Hartnäckige Mythen bei der Akkupflege von Smartphone & Co.
Insbesondere ältere Generationen beharren vehement darauf: Beim Kauf eines neuen Handys muss der Akku erst einmal voll aufgeladen werden, bevor das Gerät benutzt wird. Die Missachtung der Regel soll sich negativ auf die Leistungsfähigkeit des Akkus auswirken. Stimmt das wirklich?
Nein! Heutige Smartphones haben fast allesamt einen Lithium-Ionen-Akku verbaut. Dieser Akku-Typ muss beim ersten Mal nicht vollständig aufgeladen werden. Anders sieht es bei älteren Akku-Modellen aus: Bei den früher häufig verwandten Nickel-Cadmium-Akkus sollte tatsächlich darauf geachtet werden, dass der Akku bei der ersten Ladung und vor der Nutzung auf 100 Prozent gebracht wird. Grund dafür ist, dass bei diesen Akkus ein sogenannter Memory-Effekt auftreten kann. Das bedeutet, der Akku „merkt“ sich den letzthöchsten Ladestand und die maximale Kapazität entsprechend dieses Wertes.
Der Mythos des Memory-Effekts hält sich auch bei aktuellen Smartphones noch immer hartnäckig. Für die heute verbauten Lithium-Ionen Akkus gehört er allerdings genauso ins Reich der Fabeln wie das Trainieren des Akkus durch mehrfaches Auf- und Entladen. Gleiches gilt für das Kalibrieren der Akkuanzeige. Zwar kann es bei einem neuen Handy durchaus vorkommen, dass die Akkustandanzeige noch nicht ganz exakt ist, das liegt jedoch nicht an einer fehlenden Kalibrierung der Anzeige. Vielmehr erfolgt bei der Akkuanzeige – vereinfach gesagt – eine Messung durch das System, wieviel Zeit vergeht bis der Akku leer ist. Bei einem neuen Gerät stehen hierfür naturgemäß noch nicht genug Informationen zur Verfügung, wodurch die Akku-Anzeige nach einiger Zeit automatisch genauer wird.
Was bei der Akkupflege wirklich beachtet werden muss
Zwar sind die modernen Lithium-Ionen-Akkus schon deutlich pflegeleichter als ihre Vorgänger, doch trotzdem gibt es einige Punkte in Sachen Akkupflege bei Smartphones und Handys, die unbedingt beachtet werden sollten:
- Der Akku sollte nicht vollständig ge- und entladen werden. Bei einer vollständigen Ladung auf 100 Prozent oder einer kompletten Entladung auf 0 Prozent werden Lithium-Ionen-Akkus stark beansprucht. Der ideale Rahmen, in dem man sich bei der Nutzung bewegen sollte, liegt in etwa zwischen 20 und 80 Prozent der Akku-Ladung. Bewegt man sich zu häufig außerhalb dieser Werte, kann das die Akku-Lebensdauer erheblich beeinträchtigen. Wer also seinen Akku ständig mit Facebook– oder Youtube Videos leer schaut schadet diesem
- Das Handy sollte nicht dauerhaft am Ladekabel hängen. Ist der Handy-Akku geladen, sollte das Gerät unbedingt vom Stecker genommen werden. Lässt man das Handy weiter eingesteckt, wird entweder der Ladevorgang unterbrochen bis der Prozentwert wieder sinkt oder das Handy wird mit Erhaltungsstrom versorgt. In beiden Fällen kommt es zu einer starken Belastung des Handy-Akkus.
- Der Handy-Akku sollte nicht im niedrigen oder hohen Wertbereich kurz geladen werden. Ist der Akku fast voll oder fast leer, sollte das Handy nicht für einige Minuten eingesteckt werden um ein paar Prozentpunkte mehr auf die Anzeige zu bringen. Die Gründe dafür sind die gleichen, aufgrund derer auf das vollständige Auf- und Entladen verzichtet werden sollte. Auch hier kommt es sonst zu einer starken Belastung des Akkus.
- Extreme Temperaturbereiche sollten gemieden werden. Besonders hohe oder sehr niedrige Temperaturen können Auswirkungen auf die chemischen Prozesse im Inneren des Akkus haben und ihn damit unbrauchbar machen. Als Richtwerte gelten Temperaturen unter -10 sowie ab +40 Grad Celsius. Am wohlsten fühlt sich euer Akku zwischen milden 17 bis 25 Grad Celsius. In die Sauna oder zum Ski-Fahren solltet ihr das Handy also besser nicht mitnehmen.
- Es sollten keine Billig-Produkte verwendet werden. Auch wenn es verlockend ist bei einem verlorenen Ladekabel oder einem platten Akku billigen Ersatz auf eBay zu ordern, sollte man sich gut überlegen, ob es die paar Euro Ersparnis wert sind. Qualitativ minderwertige Produkte bieten oftmals nicht nur eine schlechtere Leistung, sondern können im schlimmsten Fall sogar eurem teuren Smartphone erheblich schaden.
Fazit
Auch moderne Akkus sind leider noch keine echten Dauerbrenner. Jeder Handy-Akku hat nur eine begrenzte Lebensdauer. Bei Lithium-Ionen-Akkus liegt diese bei etwa 3-5 Jahren oder 400 bis 1000 Ladungen. Mit den hier genannten Tipps zur richtigen Akkupflege könnt ihr aber auf Nummer Sicher gehen, dass eurem Handy-Akku kein frühzeitiger Tod zu Teil wird! Dabei vielen Geräten der Akku inzwischen fest verbaut ist, hilft nur noch der komplette Neukauf. Gerade Jugendliche nehmen deshalb schön öfter mal einen Kredit auf, nur um das Handy zu finanzieren.