Technik der 90er: Zehn Dinge, die ich (nicht) vermisse
Walkman, Gameboy und Klingeltöne auf dem Handy: vieles was in den 90ern High-Tech und modern war, erscheint aus heutiger Sicht in etwa so fortschrittlich wie die Kommunikation über Rauchzeichen. Nicht alles war schlecht – manches allerdings dafür umso schlechter. Technik-Buddy blickt für euch zurück auf zwei Jahrzehnte technologische Highlights.
Damals, da war alles besser…
Zugegeben – eigentlich könnte man meinen mit Mitte Zwanzig sei ich noch etwas jung für einen „Damals…“-Blogartikel. Für gewöhnlich entwickelt man erst in späteren Lebensjahren die Distanz zu aktuellen Entwicklungen, die es einem ermöglicht idealisierend in der Vergangenheit zu schwelgen. Aber schwelgen will ja hier auch niemand und idealisieren schon gar nicht. Ganz im Gegenteil. Als ich neulich darüber nachgedacht habe, was ich schon alles an technischen Neuerungen und Revolutionen miterlebt habe, stellte sich mir vor allem eine Frage: Herrje, wie konnte ich damals als Kind in den 90ern eigentlich überleben?
Hier präsentiere ich euch darum meine…
Top 10 der technologischen Highlights aus den letzten zwei Jahrzehnten, die ich (nicht) vermisse:
- Modem und DFÜ-Verbindung: Mal eben mit dem Smartphone ins WLAN einwählen oder die neue Lieblingsserie in HD streamen? Von wegen! Ständiges ein- und ausstecken des Internetkabels und mindestens zehn Einwahlversuche nebst quietschenden Geräuschen waren erst einmal angesagt, bevor man sich überhaupt ins world wide web aufmachen konnte. Ständige Disconnects und minutenlanges Laden von einfachsten Webseiten inklusive.
- Gameboy- und Nintendo-Spielkassetten: Spiele einfach downloaden und drauf losspielen? Gut, da hätte auch das Internetmodem nicht mitgemacht. Bevor aber mit den Videospielkassetten losgespielt werden konnte, musste erst einmal obligatorisch mindestens ein Kilo Staub aus dem Steckplatz gepustet werden. Besonders gut erinnern werden sich Hausstauballergiker.
- Walkman und Kassetten: Endlich konnte man Scooter oder die Vengaboys auch unterwegs genießen. Bevor es mit dem mobilen Musikgenuss losgehen konnte, war aber erstmal stundenlanges überspielen der Kassette angesagt. Und wehe Oma kam dann beim Hören des Schlagerradios versehentlich auf den Rekord-Knopf vom Kassettenrekorder, in dem noch die Vengaboys Best-of-Kassette lag…
- Discman: Verglichen mit dem Walkman und den leidigen Kassetten schon ein echter Fortschritt. Damit aber wirklich unterwegs Musik hören? Nur möglich, wenn der Discman mittels eines ausgeklügelten Systems durchgehend in absolut horizontaler Position ohne jegliche Schräglage gehalten wurde.
- Klingeltöne auf dem Handy: Die Auswahl der auf einem neuen Handy enthaltenen Klingeltöne war jahrelang das wichtigste Kaufkriterium (neben Snake). Nur die Coolsten hatten schon polyphone Klingeltöne! Zum Glück wurde irgendwann von findigen Unternehmen Abhilfe geschaffen: Dank Crazy Frog und Schnappi dem Krokodil konnte endlich jeder einen wirklich coolen Klingelton auf dem Handy haben!
- CDs im Technikmarkt probehören: Mal eben die neuesten Songs oder Alben auf YouTube probehören oder Rezensionen zu Justin Biebers neuem Album online checken – all das war nicht schon immer möglich. Wer vor dem digitalen Zeitalter nicht die Katze (oder den Bieber…) im Sack kaufen wollte, musste den beschwerlichen Weg zum nächsten Technikmarkt auf sich nehmen, um die CDs an einer „Hörstation“ probezuhören. Besonders schön: Der Blick des netten Mitarbeiters im Iron Maiden T-Shirt, wenn man ihm das neue Britney Spears Album zum Einlegen in den CD-Player überreicht hat.
- Die ersten Kamerahandys mit Aufsteckkamera: Auf den damit geknipsten Bildern war zwar bestenfalls ein farbiger Klumpen erkennbar, aber egal – fotografiert wurde damit trotzdem alles!
- SMS und 160 Zeichen: Mal eben der besten Freundin über WhatsApp ausführlichst davon berichten, wie der blöde Schei**kerl schon wieder lieber Fußball schaut, anstatt einen schönen Tag gemeinsam zu verbringen? In den 90ern noch undenkbar. Wer trotzdem nicht telefonieren oder sich gar „live“ unterhalten wollte, dem blieben nur 160 Zeichen, ganz gleich wie wichtig und dringlich das Thema auch war. Und auch ob man wirklich auf jedes „Was machst du?“ mit einem „Nichts.“ antwortet, wollte wohl überlegt sein – bei einem SMS-Preis von guten 40 Pfennig.
- Die ersten MP3-Player: Einen Haufen Geld ausgeben für einen USB-Stick auf den maximal 20 Songs passen? Die ersten MP3-Player auf dem Markt machten es möglich!
- Videokassetten: Nicht nur dauerte das Zurückspulen der Videokassetten gefühlte Dekaden, auch musste man ständig mit der latenten Gefahr leben, dass das jüngst aufgenommene „Conan der Barbar“ fahrlässig mit der neuesten Folge „Lindenstraße“ überspielt wurde. Wurde vor dem Zurückbringen des Films zur Videothek vergessen zurück zu spulen, kostete Einen das nicht nur eine Strafgebühr, sondern mindestens noch den guten Ruf.
Gibt es noch etwas, was ihr (nicht) vermisst? Lasst es mich in den Facebook-Kommentaren wissen!